Conseil des réfugiés de Sarre : Non aux camps de réfugiés et aux centres de rétention !
« Il ne peut y avoir de plus grand cadeau que celui de donner de son temps et de son énergie pour aider les autres, sans rien attendre en retour », disait Nelson Mandela. Tobias Schunk illustre parfaitement cette citation, en aidant, chaque jour, bénévolement les réfugiés accueillis en Sarre. (la suite en allemand)
Es ist eine sehr wichtige Sache, denn seinen Mitmenschen zu helfen und Menschen zu helfen, die sich in schwierigen Situationen befinden, ist einer der Schlüssel, um einer respektvollen und freiwilligen Gesellschaft zu haben. Das Camaeleon-Team hat Tobias vom Saarländischen Flüchtlingsrat befragt, um mehr über die Solidarität und gegenseitige Hilfe in seiner Organisation zu erfahren, die Flüchtlingen hilft, und um herauszufinden, was wir tun können.
- Können Sie sich kurz vorstellen?
Mein Name ist Tobias Schunk, ich bin 30 Jahre alt. 2009 habe ich das Abitur am Gymnasium Wendalinum in St. Wendel abgelegt und im Anschluss ein duales Studium zum Dipl. (FH) Verwaltungswirt abgeschlossen. Ich arbeite in der Saarbrücker Stadtverwaltung. Nach meinem Studium hatte ich begonnen, mich ehrenamtlich in der katholischen Kirchengemeinde meines Heimatortes zu engagieren.
- Können Sie uns den Flüchtlingsrat Saarland vorstellen?
Der Saarländische Flüchtlingsrat e.V. (SFR) mit Sitz in Saarlouis ist ein Zusammenschluss von Mitarbeitenden aus unterschiedlichen Organisationen, Vereinen und Gruppen sowie Einzelpersonen mit dem Ziel, eine wirkungsvolle Stimme zu sein, die für die Rechte von Flüchtlingen eintritt. Vertreten im SFR sind z.B. Pax Christi (eine internationale katholische Friedensorganisation). die Aktion 3. Welt Saar, der Bund der Deutschen Katholischen Jugend im Bistum Trier (BDKJ), der Deutsch-Ausländische Jugendclub (DAJC), das Kurdische Gesellschaftszentrum Saar e.V. sowie der Verein für Sozialpsychiatrie e.V.
Der SFR setzt sich insbesondere für die Abschaffung aller Flüchtlingslager und Abschiebegefängnisse, gegen Abschiebungen, für Familienzusammenführungen sowie für die Abschaffung des Asylbewerberleistungsgesetzes ein.
- Was ist sein Ziel?
Aufmerksam auf das Thema Flucht und Integration wurde ich bereits durch ein Praktikum beim Zuwanderungs- und Integrationsbüro (ZIB) der Stadt Saarbrücken, das ich im Rahmen meines dualen Studiums absolviert habe. Ende 2014 sind mehrere Geflüchtete, sowohl Familien als auch Einzelpersonen, in meine Heimatgemeinde zugezogen. Die damalige Gemeindereferentin, die in unserer Kirchengemeinde gearbeitet hat, hat mich daraufhin gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, einer Gruppe von 5 Männern aus Eritrea beim Erlernen der deutschen Sprache zu helfen. Diese hatten noch keinen Anspruch auf einen Integrationskurs, da sie sich noch im Asylverfahren befunden haben.
Mit der Zeit lernte ich immer mehr Geflüchtete, insbesondere aus Eritrea und Syrien, kennen. Hierdurch kam ich auch in Berührung mit aufenthaltsrechtlichen Problemen, die diese Menschen hatten: So wurden Asylanträge von Seiten des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge abgelehnt mit der Begründung, dass Deutschland nach der Dublin-Verordnung nicht für deren Asylverfahren zuständig sei. Diese Geflüchteten wurde – zum Teil unter Ausübung von Gewalt – dazu gezwungen, ihre Fingerabdrücke in Italien oder Spanien abzugeben, was als Stellung eines Asylantrages gewertet wird.
Die Lebensbedingungen für Geflüchtete in vielen europäischen Ländern, so auch in Italien und Spanien, sind miserabel, es droht den Geflüchteten dort die Verelendung. Ich unterstützte Geflüchtete daher dabei, anwaltliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Durch die gute Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des SFR wurde ich auf den Verein aufmerksam und entschloss mich, auch politisch für die Rechte von Geflüchteten einzutreten.
- Was ist Ihre Rolle im Verein, was machen Sie konkret?
Ich arbeite aktiv im SFR mit und unterstütze den Vorstand in seiner Arbeit für die Rechte von Geflüchteten. So habe ich bereits an Pressekonferenzen teilgenommen oder auf Kundgebungen für den Verein gesprochen. Besonders beschäftigt habe ich mich mit den Problemen beim Familiennachzug bei Geflüchteten aus Eritrea, mit dem Thema der Abschiebungen nach Afghanistan sowie den Problemen der Erreichbarkeit der Zentralen Ausländerbehörde des Saarlandes in Lebach.
- Was sind heute die größten Probleme für Flüchtlinge, die ins Saarland kommen?
Die größten Probleme für Flüchtlinge im Saarland sind aus meiner Sicht derzeit folgende:
Das sog. AnkER-Zentrum Lebach ist nicht nur eine Erstaufnahmeeinrichtung, sondern eine Daueraufenthaltsstätte für Geflüchtete, die sich noch im Asylverfahren befinden bzw. deren Asylanträge rechtskräftig abgelehnt wurden. Viele Bewohner (auch Familien) leben dort bereits seit mehreren Jahren, einige bereits mehr als 5 oder sogar 10 Jahre.
Das Leben im « Lager Lebach » bedeutet ein Leben auf engstem Raum in alten Wohnungen ohne jegliche Privatsphäre (mit mehreren fremden Menschen im Zimmer). Anstelle von Geld erhalten die Bewohner Lebensmittelpakete als sog. Sachleistungen. Dies bedeutet, dass die Menschen sich ihr Essen nicht selbst aussuchen dürfen. In den Häusern, in denen die Menschen leben, gibt es zumeist keine Duschen. Stattdessen gibt es in einem Gebäude zentrale Duschen, die nur zu gewissen Zeiten am Tag geöffnet sind, was insbesondere für Bewohner des « Lager Lebach » schwierig ist, die erwerbstätig sind.
Flüchtlinge, deren Asylantrag positiv beschieden wird, haben einen Rechtsanspruch auf Nachzug ihrer Kernfamilie, d.h. ihres Ehepartners sowie ihrer unverheirateten, minderjährigen Kinder. In der Praxis lässt sich dieses Recht jedoch nur sehr schwer verwirklichen, da die Visumsverfahren über viele Jahre dauern und Dokumente von Seiten der Botschaft verlangt werden, die die Menschen nicht besitzen und nicht auf zumutbare Weise beschaffen können.
Ein weiteres massives Problem ist die unzureichende Personalisierung der Zentralen Ausländerbehörde des Saarlandes. Vor etwa einem Jahr wurde der Standort der Ausländerbehörde in Saarbrücken aufgegeben, sodass Lebach nun alleiniger Standort der Zentralen Ausländerbehörde des Saarlandes ist. Die Erreichbarkeit – sowohl vor Ort als auch telefonisch oder schriftlich – hat sich hierdurch weiter verschlechtert. Anliegen von ausländischen Mitbürgern wie bspw. die Verlängerung von Aufenthaltserlaubnissen werden häufig verspätet und erst nach mehrfacher Kontaktaufnahme / Erinnerung bearbeitet.
Für die Betroffenen hat dies massive Folgen, es droht bspw. der Verlust des Arbeitsplatzes oder der Wegfall von Sozialleistungen wie Arbeitslosengeld oder Kindergeld. Hiervon sind im Übrigen nicht nur Geflüchtete, sondern alle Ausländer betroffen, so auch die ausländischen Studierenden an den saarländischen Universitäten und Hochschulen.
- Was können die Leute konkret machen, um den Flüchtlingen zu helfen?
Hinschauen – statt wegschauen, sowohl hier im Saarland (Stichwort: « Lager Lebach ») als auch europa- und weltweit (Stichwort: Außengrenzen der EU). Partei ergreifen für Menschenrechte (die für alle gelten!) sowie für diejenigen, die unsere Solidarität benötigen. Das Wahrgenommene thematisieren, im eigenen Freundes- und Familienkreis und auch gegenüber politischen Vertretern. Hass und Hetze aktiv entgegentreten und « den Mund aufmachen », wenn Stimmung gegen einzelne Gruppen von Menschen gemacht wird.
Wir danken Tobias vielmals dafür, dass er unsere Fragen beantwortet und uns über das Thema aufgeklärt hat. Wir wissen jetzt alle, wie wichtig diese Sache ist und was wir tun können, um die Situation der Flüchtlinge im Saarland zu verbessern.
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