Oben-ohne-Baden bald für alle erlaubt?
Bald soll auch in den Saarbrücker Bädern das Oben-ohne-Baden für alle Geschlechter erlaubt sein. Die Grünen berichten, dass auf Antrag ihrer Fraktion eine Änderung der Badeordnung beauftragt worden sei. Die Partei findet nämlich, dass die bisherige Kleiderordnung zu altmodisch und unfair gegenüber Frauen und nichtbinären Personen sei.
Sie wollen für mehr physische und sexuelle Freiheit sorgen und vertreten die Position, dass jeder Mensch frei entscheiden könne, wie er sich in der Öffentlichkeit zeigen will.
In einigen Städten ist das Oben-ohne-Baden schon erlaubt, zum Beispiel in Göttingen. Der Grund dafür war ein Vorfall in einem Göttinger Hallenbad 2021: Eine nichtbinäre Person soll Hausverbot erhalten haben, weil sie ihr Bikini-Oberteil auszog. Deshalb erlaubt die niedersächsische Stadt, dass zumindest samstags und sonntags auch die weibliche Brust offen sein darf.
Die aktuelle Badeordnung in Saarbrücken lautet: “Die Nutzer haben alles zu unterlassen, was den guten Sitten sowie dem Aufrechterhalten der Sicherheit, Ruhe und Ordnung zuwiderläuft.” und “Die Nutzer haben im Nassbereich der Bäder übliche Badebekleidung zu tragen.”
Doch ist diese übliche Badebekleidung fair für alle? Gefährdet es die Sicherheit und Ruhe, wenn jemand kein Bikini-Oberteil trägt? Es stellt sich die Frage, ob die neue Oben-ohne-Baden-Regelung berechtigt ist, weil einige Menschen sich diskriminiert fühlen, oder die ganze Diskussion einfach zu weit geht? Wir haben ein paar Schüler nach ihrer Meinung zu dem Thema gefragt:
” Ich finde es gut, dass alle das gleiche Recht erhalten, und gut für Frauen, da sie sehr viel sexualisiert werden.”
-Klasse 2L
” Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Jeder soll das machen dürfen, was er will, aber es geht ein bisschen zu weit, es gibt schon extra FKK-Strände und in den Bädern muss es nicht unbedingt auch noch eingeführt werden. Vor allem weil nicht jeder es gut findet und wer weiß, ob viele Leute es überhaupt machen werden, falls die Badeordnung angepasst wird.”
-Klasse 2L
” Ich finde es Schwachsinn, da ich denke, dass viele Frauen dadurch noch mehr belästigt werden.”
-Klasse 2ES2
” Ich denke, jeder sollte machen, was er will, aber ich würde es persönlich nicht machen. Das Problem ist, dass es in der Gesellschaft schon seit sehr langer Zeit eingeprägt ist, dass Frauen im Schwimmbad nicht oben ohne sind. Klar ist es traurig, so zu denken, aber ich glaube, es wäre mir ein bisschen unangenehm; vielleicht ist es aber auch Gewöhnungssache. Das Oben-ohne Gesetz finde ich gut für die Gerechtigkeit, aber würde es nicht erlassen werden, wäre es nicht schlimm für mich.”
-Klasse 2L
Die Mehrheit der Befragten sind von der geplanten Änderung der Badeordnung nicht begeistert, wobei es sie auch nicht stört. Auf jeden Fall kann man sagen, dass damit ein Schritt in die Richtung der Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern gemacht wird. Bis diese komplett erreicht ist, wird es jedoch noch sehr lange dauern, Deutschland hat sich, was Gleichstellung angeht, sogar verschlechtert. Im Vergleich zu anderen Ländern in Europa ist Deutschland, was Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen angeht, nämlich ziemlich weit unten. Von 100 Punkten liegt Deutschland bei 68,7, und damit auf dem 11. Platz im EU-Gleichstellungsindex, Frankreich bei 75,1 und Schweden bei 83,9.
In Frankreich ist das Oben-ohne-Baden in Schwimmbädern nicht verboten, und nun werden wir bald erfahren, ob es im Saarland erlaubt wird oder nicht. Bis dahin wird in den Schwimm-und-Freibädern alles so sein wie immer!
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